Industrie 5.0 umsetzen

Die nächste Phase der Digitalisierung hat bereits begonnen

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Am 3. April 2011 war es so weit – auf der Hannover Messe wurde dem interessierten Fachpublikum das Konzept der Industrie 4.0 vorgestellt. Selbst Angela Merkel sprach in ihrer Eröffnungsrede an diesem Tag begeistert von der vierten industriellen Revolution. Eine Dekade später hat die Digitalisierung unsere Wirtschaft und Gesellschaft umgekrempelt. Doch Stillstand bedeutet Rückschritt. Deshalb steht mit der Industrie 5.0 bereits die nächste industrielle Revolution vor der Tür. Was es mit diesem Konzept auf sich hat, welche Chancen es bietet und wie Dein Unternehmen von der Industrie 5.0 profitieren kann, schauen wir uns jetzt genauer an.

Was ist Industrie 5.0?

Falls Du nun eine wissenschaftliche Definition erwartet hast, müssen wir Dich leider enttäuschen. Die existiert in diesem Fall nämlich leider nicht. Industrie 5.0 ist ein Begriff, der auf verschiedene Weisen mit Leben gefüllt werden kann. Für die EU-Kommission, die sich intensiv mit der Digitalisierung beschäftigt, stehen der Mensch und eine nachhaltigere Wirtschaft im Mittelpunkt dieser Entwicklung.1 Das ist zumindest ein guter Ausgangspunkt, um sich dem Thema zu nähern.

 

Wann begann die Industrie 5.0?

Zu Beginn haben wir die Geburt der vierten industriellen Revolution mit der Hannover Messe im Jahr 2011 verknüpft. Doch so einfach ist es natürlich nicht. Revolutionen starten selten per Knopfdruck an einem bestimmten Tag und so ist auch der Beginn der Industrie 5.0 nicht mit einem exakten Datum verbunden. Sie basiert aber auf Technologien, die vor allem in den vergangenen Jahren die Industrie verändert haben. Neben dem Internet of Things (IoT) müssen hier vor allem Virtual Reality (VR), Mixed Reality (MR) und die Künstliche Intelligenz (KI) genannt werden. Richtig Schwung erhielt die Diskussion um die Industrie 5.0 aber erst mit der Veröffentlichung einer Denkschrift der EU-Kommission im Jahr 20212. In diesem Paper formulierte die Politik ihre ganz konkreten Vorstellungen von den Möglichkeiten und Zielen der Industrie 5.0 als Weiterentwicklung der Industrie 4.0.

 

Ist die Industrie 4.0 Geschichte?

Zugegeben: Diesen Eindruck könnte man bekommen, wenn hier von Industrie 5.0 die Rede ist. Doch dieser Eindruck trügt. Denn nach wie vor stecken viele Unternehmen und ganze Wirtschaftszweige in der vierten industriellen Revolution oder haben diese noch gar nicht begonnen. Die Gründe sind ganz unterschiedlich, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.

 

Was sind die größten Hemmnisse für den Industrie-4.0-Einsatz in Ihrem Unternehmen?3

 

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Industrie 4.0 – so digital sind Deutschlands Fabriken

Hinzu kommt: Rund 57 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen aktuell keine IoT-Technologien. Weitere 19 Prozent planen dies nicht einmal.4 Wie wir gesehen haben, sind IoT-Anwendungen aber eine Voraussetzung für den Start der Industrie 5.0 im eigenen Unternehmen. Sie sind quasi das Fundament, auf dem die nächste Stufe der Digitalisierung aufgebaut werden kann.

 


1 https://ec.europa.eu/info/publications/industry-50_de

2 https://op.europa.eu/en/publication-detail/-/publication/468a892a-5097-11eb-b59f-01aa75ed71a1/

3 https://www.bitkom.org/sites/default/files/2021-04/bitkom-charts-industrie-4.0-07-04-2021_final.pdf

4 https://www.heise.de/hintergrund/Statistik-der-Woche-So-weit-ist-Deutschland-bei-Industrie-4-0-6018907.html

Industrie 4.0 und Industrie 5.0: Was sind die Unterschiede?

Zunächst einmal: Eine klare Abgrenzung zwischen diesen beiden Entwicklungen ist nicht so leicht zu benennen. Denn die Übergänge zwischen der Industrie 4.0 und der Industrie 5.0 sind fließend. Vielleicht fragst du Dich an dieser Stelle auch, welche Technologien und Ideen die vorangegangenen industriellen Revolutionen ausgelöst und beeinflusst haben. Wir stellen diese daher noch einmal gegenüber.

 

Von der Industrie 1.0 zur Industrie 5.0

Industrie 1.0: Wann die erste industrielle Revolution begann, ist umstritten. Meist wird hier das 18. Jahrhundert genannt. Damals entdeckten die Menschen den Nutzen der Dampfkraft und der Mechanisierung. Von Hand betriebene Webstühle wurden durch einfache Maschinen ersetzt und die Lokomotive verdrängte das Pferd als schnellstes Transportmittel. Einige Experten verorten die erste industrielle Revolution aber bereits im Mittelalter. Denn hier verwendeten die Menschen zum ersten Mal Techniken wie Wassermühlen für die Getreideverarbeitung.

Industrie 2.0: Die zweite industrielle Revolution ist eng mit dem Namen Henry Ford verbunden. Der US-amerikanische Unternehmer übertrug das Konzept der Massenproduktion mit Förderbändern auf die Autoherstellung. Von nun an übernahm jeder Arbeiter eine bestimmte Teilaufgabe und fertigte nur eine Komponente des gesamten Produkts an. Dieses Prinzip der Fließbandarbeit in Teilschritten führte zu einer enormen Kosten- und Zeitersparnis, die Ford zu einem der führenden Automobilhersteller machte.

Industrie 3.0: Die dritte industrielle Revolution begann in den 1970er-Jahren. Damals veränderten speicherprogrammierbare Steuerungen und Computer die Art, wie Unternehmen ihre Waren produzierten. Zum ersten Mal konnten ganze Prozesse automatisiert und ohne menschliche Arbeitskraft ausgeführt werden.

Industrie 4.0: Willkommen in der Gegenwart! Die vierte industrielle Revolution ist noch im vollen Gange. Ihre Merkmale sind der Einsatz digitaler Technologien, eine starke Individualisierung der Produkte sowie die zunehmende Einbindung der Kunden und Geschäftspartner in die Wertschöpfungsprozesse. In unserem Beitrag zur Industrie 4.0 erfährst Du weitere wichtige Details zu diesem Thema.

Industrie 5.0: Wie wir gesehen haben, ist die vierte industrielle Revolution noch im vollen Gange. Sie hat unserer Wirtschaft und Gesellschaft unbestreitbar zahlreiche Vorteile und wichtige Neuerungen gebracht. Sie stellt allerdings vor allem Algorithmen, Künstliche Intelligenzen und die Möglichkeiten virtueller Welten in den Vordergrund. Und wo bleibt der Mensch bei all dem? Eine berechtigte Frage, die mit der Industrie 5.0 beantwortet werden soll.

 

Keine Revolution. Eine Weiterentwicklung!

Die Industrie 5.0 soll keinesfalls die Errungenschaften der Industrie 4.0 zunichtemachen. Sie soll die Ideen und Konzepte dieser vierten industriellen Revolution aber weiterdenken und weiterentwickeln. Wie dies im Einzelnen umgesetzt werden kann, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Jedes Unternehmen ist einzigartig. Entsprechend einzigartig sollten auch die Konzepte sein, mit denen Dein Unternehmen die digitale Transformation vorantreibt. Dies geht übrigens nur im Zusammenspiel mit einem erfahrenen Partner. Warum das so ist, erklären wir später noch im Detail.

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Welche Ziele werden mit der Industrie 5.0 verfolgt?

Die Industrie 4.0 hat vor allem die Effizienz und Produktivität der Unternehmen gesteigert. Und das überaus erfolgreich. Gerade in Deutschland hat die Digitalisierung dazu beigetragen, dass die deutsche Industrie weltweit wettbewerbsfähig ist.

2022-05-23 09_53_35-USA und Deutschland sind bei Industrie 4.0 weltweit führend _ Bitkom Research

Quelle: Bitkom Research



Mit der fünften industriellen Revolution sollen nun vor allem jene Aspekte gefördert werden, die über technische oder wirtschaftliche Ziele hinausgehen. Beispiele sind eine gesunde, menschlichere Arbeitswelt, Nachhaltigkeit und Resilienz gegenüber Krisenphasen. Mit anderen Worten: Maschinen, Algorithmen und neue Technologien werden weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Der Mensch mit all seinen Bedürfnissen rückt aber wieder stärker in den Mittelpunkt.

 

Die Ziele der Industrie 5.0 im Detail

Eine gesunde Arbeitswelt, umweltfreundlichere Produktionsprozesse und eine Steigerung der Widerstandskraft: Diese Ziele der Industrie 5.0 müssen sicher näher erklärt werden. Wir zeigen, was es im Detail damit auf sich hat.

Eine menschlichere Arbeitswelt: Die Industrie 4.0 stellte noch die Frage, wie der Mensch das volle Potenzial neuer Technologien entwickeln kann. Diese Frage wird nun umgekehrt. Jetzt steht der Mensch mit all seinen Bedürfnissen, Anforderungen und Wünschen im Mittelpunkt. Oder anders formuliert: Der Mensch soll nicht der Digitalisierung dienen, sondern die Digitalisierung dem Menschen. Die Industrie 5.0 gibt der digitalen Transformation eine sozialere Perspektive. Sie integriert Themen wie Empathie, die Rechte der Mitarbeiter und den Schutz persönlicher Daten.

Für eine nachhaltigere Industrie: Das vielleicht wichtigste Ziel der Industrie 5.0 ist eine ressourceneffizientere, CO2-neutrale Produktion. Ein Ziel, das in der Industrie selbst auf offene Ohren stößt. Denn:

50 Prozent der deutschen Industrie­unternehmen haben sich bereits verpflichtet, weniger CO2 auszustoßen.5

73 Prozent der deutschen Industrieunternehmen sind überzeugt, dass bereits die Industrie 4.0 den CO2-Ausstoß verringert.

Bis zu 64 Megatonnen CO2 können bei einer beschleunigten Digitalisierung bis 2030 eingespart werden.6

Die Industrie hat also durchaus ein Problembewusstsein, wenn von Erderwärmung oder Bodenerosion die Rede ist. Was mit der Industrie 4.0 bereits erreicht wurde, soll mit der Industrie 5.0 aber nun noch einmal deutlich ausgebaut werden. Ein großer Antreiber ist hier wieder die Politik. Denn mit dem Kabinettsbeschluss zum Klimaschutzgesetz7 hat die Bundesregierung ihr Ziel formuliert, dass Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral sein soll. Dies geht natürlich nur mit einer ebenfalls klimaneutralen Industrie.

Resilienz gegen Krisen: Die Corona-Pandemie begleitet uns nun bereits einige Jahre. Sie hat auch die Industrie vor enorme Herausforderungen gestellt und wieder einmal gezeigt, wie wertvoll neue Technologien für eine flexible Arbeitswelt sind. Die Corona-Pandemie ist aber längst nicht die einzige Krise, auf die die Industrie Antworten finden muss. Rohstoffmangel, Kriege und Probleme in der Logistik sind hier ebenfalls zu nennen. Mit der Industrie 5.0 sollen Unternehmen aus der Industrie resilienter – also widerstandsfähiger – werden und flexibler auf geopolitische Veränderungen reagieren können.

 

Gibt es Kritik an der Industrie 5.0?

Die genannten Ziele klingen sinnvoll. Das sehen auch die meisten Industrieunternehmen so. Dennoch wird Kritik geäußert. Beispiel Nachhaltigkeit: Wie beschrieben, möchte die Bundesregierung, dass Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral wird. Dies soll vor allem über die Digitalisierung in der Industrie erreicht werden. Da aktuell aber wichtige Rohstoffe wie seltene Erden und Komponenten wie Halbleiterchips Mangelware sind, wird die Industrie hier teilweise unfreiwillig ausgebremst. Der allgegenwärtige Fachkräftemangel und der Krieg in der Ukraine verschärfen diese Probleme zusätzlich. Die Politik ist hier also gefragt, Lösungen zu entwickeln und dies nicht allein der Industrie zu überlassen. Klimaneutralität ist also nichts, was einfach verordnet werden kann.

 


5 https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/publikationen/nachhaltige-produktion-mit-industrie-4-0-die-oekologische-transformation-aktiv-gestalten-1825382

6 https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Digitalisierung-kann-jede-fuenfte-Tonne-CO2-einsparen

7 https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/klimaschutzgesetz-2021-1913672

Wie kann ich die Industrie 5.0 in meinem Unternehmen umsetzen?

Du möchtest Dein Unternehmen nachhaltiger und resilienter gestalten? Dein Team soll mit seinen Anforderungen wieder stärker in den Fokus der Digitalisierung rücken? Bevor Du diese Ziele der Industrie 5.0 in Deinem Unternehmen verfolgst, solltest Du Dir folgende Fragen stellen:

  • Wie weit ist die digitale Transformation in unserem Unternehmen bereits fortgeschritten?
  • Nutzen wir das volle Potenzial von Technologien wie Augmented Reality (AR), Mixed Reality (MR) und Künstlicher Intelligenz (KI)?
  • Sind wir mit typischen Industrie-4.0-Anwendungen wie der Ferninbetriebnahme oder dem digitalen Showroom vertraut?
  • Setzen wir bereits Tools wie Datenbrillen und Smart Glasses in der Entwicklung oder Produktion ein?
  • Haben wir die Vorteile von MR-Trainings und digitalen Kundenschulungen verstanden?
  • Wie stark ist die Akzeptanz für digitale Technologien in unserem Betrieb ausgeprägt? Gibt es hier noch Vorbehalte, die uns ausbremsen?
  • Verfügen wir über das nötige Know-how, um die Digitalisierung weiter voranzutreiben?
  • Passen Ziele wie eine nachhaltigere Produktion zu unserem Unternehmen und wollen wir diese konsequent verfolgen?

Es ist wichtig, dass Du nach ehrlichen Antworten suchst – idealerweise in Zusammenarbeit mit Deinem Team und einem externen Partner, der Dich bei Deinen Digitalisierungsprojekten begleitet.

 

INCLUSIFY: Mit uns startest Du die Industrie 5.0 in Deinem Unternehmen

Die Industrie 5.0 ist eine Entwicklung, mit der wir uns eingehend beschäftigen. Zahlreiche Kunden aus der Industrie nutzen hier unsere Expertise bei der Umsetzung innovativer Digitalisierungsprojekte. Wir verstehen die Industrie 5.0 aber nicht als eine Entwicklung, die für sich allein steht. Ziele wie eine nachhaltigere Produktion oder bessere Arbeitsbedingungen erreichst Du nur, wenn Du die Möglichkeiten der Industrie 4.0 für Dein Unternehmen nutzt. Sie ist das Fundament, auf dem alles weitere aufbaut.

Wir bieten Dir weit mehr als eine intensive Beratung

Bevor wir ein Projekt starten, beschäftigen wir uns mit Deinem Unternehmen, seinen Besonderheiten und Anforderungen. Wir analysieren den Status der Digitalisierung, identifizieren Optimierungspotenziale und entwickeln gemeinsam mit Dir eine Strategie für die zielgerichtete Umsetzung Deines Digitalisierungsprojekts im Rahmen der Industrie 5.0 Das ist aber nur der Anfang.

Wir krempeln die Ärmel hoch: Digital und analog

Die eigentliche Arbeit beginnt erst danach. Denn anschließend formen wir aus den entwickelten Strategien konkrete Anwendungsszenarien und setzen diese Schritt für Schritt zusammen mit Deinem Team um. So vermeidest Du typische Fehler und erreichst schneller Deine Ziele. Also: Bist Du bereit für die fünfte industrielle Revolution?

Industrie 5.0 - wie richtig umsetzen?

Das finden wir gemeinsam heraus! INCLUSIFY unterstützt Dein Unternehmen bei der Evaluierung einer nutzenorientierten Lösung.

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